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Steingut, Steinzeug und Porzellan: Der Unterschied liegt in der Dichte

Steingut, Steinzeug und Porzellan: Der Unterschied liegt in der Dichte


Einleitung

Ich kann mich noch daran erinnern, meine Mutter wusste noch genau um die Unterschiede zwischen Porzellan Steinzeug und Steingut.
Dieses Wissen scheint in den letzten dreißig Jahren aus der Öffentlichkeit verschwunden zu sein.
Warum man die Unterschiede kennen und worauf man beim Kauf achten sollte, erkläre ich in diesem Artikel.

Dicht, dichter, am dichtesten

So profan es klingt, der einzige Unterschied, der für den Verbraucher wichtig ist, ist die Dichte des Scherbens (Scherben = gebrannter Tonkörper).
Je dichter der Ton beim Brennen wird, desto robuster ist er und kann Schlägen und Stößen besser widerstehen.
Außerdem kann in eine dicht gebrannte Keramik keine Feuchtigkeit eindringen - und das ist gut so. Denn Feuchtigkeit im Scherben kann alle möglichen Probleme verursachen. Von Rissen in der Glasur bis hin zu Schimmel. Manches ist ärgerlich, manches höchst bedenklich.
Die Wasseraufnahmefähigkeit von gebranntem Ton wird in % des Eigengewichts gemessen und kann durch die Materialwahl und die richtige Brennkurve beeinflusst werden.

 

Steingut: Nicht dicht, aber mit Geschichte

Das Steingut wurde im 18. Jahrhundert in England erfunden. Ziel war es, ein preiswertes Material herzustellen, das zumindest optisch mit dem damals dominierenden Porzellan konkurrieren konnte.
Durch die Fayencemalerei wurde Steingut bis ins 20. Jahrhundert populär.

Steingut kann nicht dicht gebrannt werden.
Die Wasseraufnahme beträgt >10 % des Eigengewichts. Die damit verbundenen Probleme sind vielfältig. Wasser, das an unglasierten Stellen in den Scherben eindringt, lässt diesen aufquellen. Das Ergebnis sind Risse in der Glasur, die bei Steingut unvermeidlich sind. Gutes Steingut hält jedoch bis zu 20 Jahre ohne Risse. Ein weiteres Problem ist die Bildung von Schimmel und Bakterien an feuchten Stellen. Steingut speichert Feuchtigkeit und gibt sie nur sehr langsam wieder ab. An den unglasierten Stellen, wie am Fuß oder in Rissen, bilden sich oft Schimmel und Bakterien.
Steingut hat eine lange Tradition und wird deshalb gerne als besonders hochwertige Keramik verkauft. Tatsächlich ist Steingut aber sehr billig und einfach herzustellen. Im täglichen Gebrauch ist es problematisch, da es nicht nur hygienisch bedenklich ist, sondern durch seine poröse Struktur auch sehr anfällig für Stöße und Schläge ist.
Wer Steingut gerne verwendet, sollte darauf achten, dass es keine Risse in der Glasur hat und es so lagern, dass es gut trocknen kann. Auf keinen Fall sollte es in der Spülmaschine gereinigt werden.

 

Steinzeug: Robust und vielseitig

Steinzeug ist ein natürliches Material. Die im Handel erhältlichen Massen sind jedoch meist gemischt. Aus verschiedenen Tonen wird eine Masse hergestellt, die bestimmte Eigenschaften aufweist, wie z.B. einen zuverlässigen Brennbereich, eine bestimmte Schamottierung oder ähnliches.
Steinzeug darf sich aber nur Steinzeug nennen, wenn es nach dem Brennen eine Wasseraufnahme von weniger als 3 % des Eigengewichts hat. Damit gilt Steinzeug als dicht. Gute Keramiker erreichen jedoch weitaus bessere Werte. So kann unsere Keramik teilweise eine Wasseraufnahme von unter 1 % des Eigengewichts aufweisen.
Das macht Steinzeug nicht nur hart und robust, es kann auch bedenkenlos in der Spülmaschine gereinigt werden.
Steinzeug wird bei Temperaturen von über 1200 °C gebrannt, was viel Energie kostet. Das treibt die Produktionskosten in die Höhe.
Doch der Aufwand lohnt sich, denn die höhere Temperatur ist auch für die Glasuren von Vorteil. Im Brennbereich von Steinzeug lassen sich sehr haltbare, sichere und robuste Glasuren herstellen.

Ein weiterer Faktor, der Steinzeug so beliebt macht, ist seine Vielseitigkeit. Es ist in verschiedenen Farben erhältlich und kann unglaubliche Texturen erzeugen. Mehr dazu in diesem Artikel. Von allen keramischen Materialien ist Steinzeug sicherlich das aufregendste. Das macht es auch zum Material unserer Wahl.
Steinzeug ist also ein perfektes Material für die Herstellung von Gebrauchskeramik.

Porzellan: Edel im Gemüt.

Der Ursprung des Porzellans liegt in China. In der Nähe der Stadt Jingdezhen, die für ihre Porzellanherstellung bekannt ist, gibt es große Vorkommen weißer Tonerde, auch Kaolin genannt (wahrscheinlich nach dem Dorf Gaoling in der Nähe von Jingdezhen).
Porzellan ist strahlend weiß mit einem leichten blaugrauen Schimmer. Durch seine extrem hohe Dichte ist es lichtdurchlässig und sehr hart.
Die Wasseraufnahme beträgt bei Hartporzellan 0,01 - 0,09.
Porzellantaugliche Kaolinvorkommen sind selten, wodurch der Rohstoff sehr teuer ist. Verglichen mit dem Rohstoffpreis von Steinzeug kostet Porzellan ein Vielfaches.
Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei, in denen Porzellan bei über 1300 °C gebrannt werden musste. Durch Zugabe von Flussmitteln können moderne Porzellanmassen bereits bei 1200 °C - 1250 °C dicht gebrannt werden.

Porzellan hat den Ruf, schwer zu bearbeiten zu sein, was unserer Meinung nach nicht ganz gerechtfertigt ist. Porzellan ist ein tolles Material und lässt sich wunderbar auf der Töpferscheibe drehen. Wenn es etwas Negatives über Porzellan zu sagen gibt, dann eventuell, dass es teuer ist und im Vergleich zu Steinzeug vielleicht etwas langweilig wirkt. Aber das ist Geschmackssache.

Gemischt mit Knochenmehl verliert das Porzellan seinen blaugrauen Schleier und erhält eine warme, leicht gelbliche Farbe. Bekannt als Knochenporzellan oder Bone China.

Porzellan gilt als der edelste aller keramischen Rohstoffe und ist ebenfalls ein idealer Werkstoff für Gebrauchskeramik.
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