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Imitation des Kunsthandwerks

Imitation des Kunsthandwerks

Immer mehr Menschen schätzen handgefertigte Produkte, wodurch auch die Industrie auf diese Nische aufmerksam geworden ist. Mittlerweile bieten fast alle namhaften Geschirrhersteller Produkte an, die handgefertigt aussehen oder sogar als "handgemacht" beworben werden. Doch wie erkennt man wirklich handwerklich produzierte Produkte?

David Pye beschäftigte sich in seinem Buch "The Nature and Art of Workmanship" mit dieser Frage. Seiner Ansicht nach ist der Begriff "Handwerk" allein nicht aussagekräftig genug. Pye unterschied zwischen dem "Handwerk des Risikos" und dem "Handwerk der Gewissheit". Während beim erstgenannten die Qualität des Ergebnisses nicht vorherbestimmt ist, sondern maßgeblich vom Urteilsvermögen, der Sorgfalt und dem Geschick des Handwerkers abhängt, werden beim letzteren alle Entscheidungen vor der Herstellung getroffen. Eine Maschine entsprechend programmiert und gestartet. Das Ergebnis ist gleichmäßig, wiederholbar und gewiss.

Doch Pye war auch der Meinung, dass eine Maschine nur ein weiteres Werkzeug ist und es keine Rolle spielt, welches Werkzeug für die Produktion eingesetzt wird. Der Unterschied liegt darin, ob der Prozess der Fertigung abhängig vom Geschick des Handwerkers ist oder ob das Ergebnis bereits vorher feststeht. Es ist daher unmöglich, allein anhand des Produkts zu erkennen, ob es sich um die Arbeit eines Handwerkers handelt oder nicht.

Ein weiteres Beispiel ist der häufig fälschlicherweise als Qualitätssiegel für Handwerksprodukte verstandener Begriff "Manufaktur". Dabei handelt es sich in der Regel, um Waren, die zu einem Großteil maschinell hergestellt wurden, um gleichbleibende Ergebnisse sicherzustellen. Das notwendige Geschick des "Handwerks des Risikos" wird durch die Sicherheit des "Handwerks der Gewissheit" ersetzt.

Wenn Sie sicher sein möchten, dass ein Produkt tatsächlich von Hand gefertigt wurde, bleibt nur der Weg zum Erzeuger. Dies ist jedoch auch der große Vorteil des Handwerks: Handwerker sind ansprechbar, lieben es über ihre Produkte zu erzählen und haben oft noch Handschlagsqualität. Wie der Schweizer Autor Dominik Flammer einmal über lokale Lebensmittelerzeugung sagte: "Wir müssen weg vom Label und hin zum Gesicht." Vertrauen Sie daher lieber der Person, die das Produkt hergestellt hat, anstatt einer Marke oder einem Siegel.

Wenn auch Sie das Handwerk schätzen, empfehle ich, auf den direkten Kontakt mit dem Hersteller zu setzen und dessen Expertise zu nutzen. Hierdurch können Sie sicher sein, ein echtes handwerkliches Produkt zu erwerben, das mit Liebe zum Detail und individuellem Geschick gefertigt wurde.
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